Einige Künstler der Belle Epoque


Emile André (1871-1933)

Französischer Architekt und Kunsthandwerker, studierte Architektur an der Ecole des Beaux-Arts von Nancy. Er arbeitete zunächst mit seinem Vater, dem Architekten Charles André (1841-1921), später mit Eugène Vallin, mit dem er einige Prinzipien der Art Nouveau in der Architektur entwickelte. An der Ecole de Nancy, für die er sich stark engagierte, unterrichtete er angewandte Kunst und Architektur und gilt als ihr Hauptvertreter für Architektur.
Als Kunsthandwerker entwarf er auch Möbel, als Architekt baute er mehrere Wohnhäuser in Nancy. Für seine Werke wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Peter Behrens (1868-1940)

Peter Behrens Deutscher Architekt, Maler, Grafiker, Kunstgewerbler, bekannt durch seine einflussreiche Rolle in der Entwicklung moderner Architektur in Deutschland. Er studierte Malerei in Karlsruhe, Düsseldorf und München sowie in den Niederlanden. Nach dem Besuch der Hamburger Kunstakademie ging er 1897 nach München und wandte sich dem Kunstgewerbe zu. Zunächst schuf er Arbeiten im verspielten Münchener Jugendstil, bevor er ab 1904 zu einem geradlinigeren und funktionelleren Stil fand. Zwischen 1899 und 1903 war er nach seiner Berufung durch Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie, wo er neben Möbeln, Tapeten, Textilien und Zierglas auch Theaterdekorationen entwarf; dort trat er auch erstmals als Architekt auf und errichtete 1901 sein eigenes Wohnhaus auf der Mathildenhöhe mit der gesamten Einrichtung. Von 1903 bis 1907 war er Leiter der Kunstgewerbeschule Düsseldorf.
Der vielleicht wichtigste Abschnitt seiner Laufbahn begann 1907, als er von Emil Rathenau, dem Generaldirektor der AEG, nach Berlin in den künstlerischen Beirat berufen wurde. Behrens konzentrierte sich von nun an auf die schöpferische Arbeit in der industriellen Sphäre. Bis 1914 entwarf er unter anderem das hexagonale Logo der AEG, ihre Kataloge, Werbematerial und andere Schriften sowie Haushaltsgeräte, außerdem Straßenlaternen und Läden für den Einzelhandel; zwischen 1909 und 1912 erbaute er auf dem Fabrikgelände der AEG u. a. die Turbinenhalle.
Behrens war Mitbegründer der Münchner Secession (1892), der Freien Vereinigung Münchner Künstler (1893), der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk (1897) und des Deutschen Werkbundes (1907). In seinem Berliner Atelier arbeiteten Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier.
Sein Stil war vor allem durch Henry van de Velde und Charles Rennie Mackintosh beeinflusst und verband klassische Motive mit abstrakter Jugendstilornamentik. Zu seinen weiteren, späteren Werken zählten wichtige Fabrik- und Verwaltungsgebäude: Die Mannesmann-Werke in Düsseldorf (1911/12), das Verwaltungsgebäude der Farbwerke in Frankfurt-Höchst (1920-24), die Deutsche Botschaft in St. Petersburg (1911/12) sowie die Austria Tabak Werke in Linz (1930). Von 1922 bis 1927 lehrte er an der Wiener Akademie.
Eine ausführliche Darstellung des Lebens und Werks von Peter Behrens findet sich auf der Website von Hermann Kühn.

Eugène Corbin (1867-1952)

Der Sohn des Gründers des Kaufhauses Les Magasins Réunis, ein sportlicher Hobbymaler und Kunstsammler, der gern reiste, war ein aufgeklärter Mäzen, der die Gestaltung seiner neuen Läden den Künstlern der Ecole de Nancy anvertraute. Er gründete die Zeitschrift Art et Industrie und hinterließ eine umfangreiche Art-Nouveau-Schenkung, welche sich in seiner ehemaligen Villa befindet, die heute das Museum der Ecole de Nancy beherbergt; seine Tochter Jacqueline setzte die väterliche Großzügigkeit fort.

Antonin Daum (1864-1930)

Antonin Daum Er verfügte über eine Ausbildung zum Ingenieur. In der Glasfabrik, die er zusammen mit seinem Bruder Auguste übernommen hatte, gründete er eine Dekorationsabteilung, in welcher er die Farben und den Stil der Art Nouveau einführte, wobei er sich im Wesentlichen auf florale Dekore stützte. Es gelang ihm, sich mit talentierten Mitarbeitern wie Henri Bergé (Dekormaler) und Amalric Walter (Fachmann für flüssiges Glas) zu umgeben. Er wurde Vizepräsident der Ecole de Nancy.

Max Fabiani (1865-1962)

In Kroatien geborener Architekt, Schüler Otto Wagners; baute in Wien u. a. das Geschäftshaus Portois & Fix (1897-1900), das Artaria-Haus (1901/02) und die Urania (1909/10). Arbeitete bei der Errichtung der grazilen Stadtbahnstationen am Karlsplatz mit und entwarf das Gutenberg-Denkmal am Lugeck (1900).

Leopold Forstner (1878-1936)

Nach dem Besuch der Staatshandwerkschule Linz Schüler u. a. von Moser an der Kunstgewerbeschule in Wien 1899-1902. Gründungsmitglied der Wiener Kunst im Hause, Mitglied des Österreichischen Werkbundes. Seit 1906 spezialisiert auf Mosaikarbeiten aus Marmor, Keramik, Glas, Email, Stein und Metall; z. B. Wagner-Kirche am Steinhof nach Moser-Entwürfen. Seine bedeutendsten Arbeiten im Rahmen der Wiener Werkstätte sind der Speisezimmerfries im Palais Stoclet (Brüssel) nach Entwurf von Klimt sowie eigene Mosaiken. 1908-1910 Mosaiken in der Lueger-Gedächtniskirche auf dem Wiener Zentralfriedhof, 1910/11 Mitarbeit an der Ausstattung der Villa Ast in Wien.

Emile Gallé (1846-1904)

Emile Gallé Französischer Glaskünstler, Keramiker und Möbeldesigner, studierte nach einem Volontariat in der väterlichen Fayence- und Glasfabrik Philosophie, Zoologie und Botanik und besuchte 1864-66 eine private Kunstschule in Weimar. 1867 absolvierte er eine praktische Ausbildung in einer Lothringer Glashütte und arbeitete als Designer in den Ateliers seines Vaters in Nancy, Saint-Clément und Meisenthal. Aufenthalte in Paris und London zwischen 1871 und 1874 brachten ihm die Berührung mit japanischer Kunst, die sein Werk nachhaltig beeinflussten.
1874 übernahm er die künstlerische Leitung des väterlichen Betriebs. 1884 gründete er eine Möbelwerkstatt und besaß 1886 eine Möbelfabrik. Auf den Pariser Weltausstellungen von 1878, 1889 und 1900 stellte er sehr erfolgreich Keramik, Glas und Möbel aus, die mit hohen Auszeichnungen bedacht wurden. 1890 wurde er Mitglied der Académie de Stanislas in Nancy und 1891 der Société Nationale des Beaux-Arts in Paris. 1894 gründete er in Nancy die Société Lorraine des Arts Décoratifs und 1901 die Ecole de Nancy, in der er sich stark engagierte und deren erster Präsident er wurde.
Gallé gilt als der hervorragendste Glaskünstler seiner Zeit, dem enorme Fortschritte in der Entwicklung der Glaskunst zu verdanken sind. Er entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von hoch- und tiefgeschnittenen Überfanggläsern und versuchte mit Erfolg die Leuchtkraft der Farben zu verstärken und dabei die Durchsichtigkeit des Materials zu erhalten. In seinen Möbeln versuchte er Formen und Dekors aus den natürlichen Strukturen heraus zu entwickeln.

Jacques Gruber (1870-1936)

Jacques Gruber Französischer Maler und Designer, studierte bei Gustave Moreau an der Ecole des Beaux-Arts in Paris. 1894 nach Nancy zurückgekehrt, entwarf er Vasendekors für Daum Frères, Möbel für Louis Majorelle und Bucheinbände für René Wiener. 1897 gründete er sein eigenes Atelier und beschäftigte sich ab 1900 ausschließlich mit Glasmosaiken und Glasmalerei. Gleichzeitig lehrte er an der Ecole des Beaux-Arts in Nancy und war 1901 Mitbegründer der Ecole de Nancy. Er verließ Nancy 1914 und ging nach Paris.

Hector Guimard (1867-1942)

Hector Guimard Französischer Architekt, Innenausstatter und Designer von Kunstgewerbe des Art Nouveau. Nach dem Studium in Paris von 1882 bis 1885 an der Ecole Nationale des Arts Décoratifs und 1889 an der Ecole des Beaux-Arts unternahme er Reisen nach England und Belgien. Die Bauten von Victor Horta in Brüssel inspirierten und beeinflussten ihn nachhaltig. Guimards erstes Projekt in Paris war die Innenausstattung des Restaurants Au Grand Neptune. Es folgten mehrere Aufträge für Privathäuser in Paris und Umgebung. Sein Hauptwerk ist das Pariser Wohnhaus Castel Béranger in der Rue La Fontaine, das zwischen 1894 und 1897 entsteht. Am bekanntesten sind sicherlich die ornamentalen Metroeingänge der Pariser Metrolinien (1903) aus Schmiedeeisen, Bronze und Glas. Hector Guimard wird zu einem der Hauptvertreter des Art-Nouveau-Stils. In dem Mappenwerk L'art dans l'Habitation Moderne (1898) dokumentiert er die Entstehung des Castel Béranger mit Entwürfen und Abbildungen von Arbeiten. Wie kein anderer postuliert er die Einheit von Architektur und Raumkunst und konzipiert sie als Gesamtkunstwerk.

Henri Gutton (1851-1933)

Nach seiner Ausbildung in der Ecole Polytechnique und der Ecole des Beaux-Arts in Paris nutzte er seine Fähigkeiten als Architekt und Ingenieur, um die ersten Konstruktionen mit Metallstruktur von Nancy zu erschaffen. Sein Neffe Henry (1874-1963) folgte seinen Fußstapfen und erhielt auf der Weltausstellung von Paris im Jahre 1900 die Goldmedaille.

Max Hegele (1873-1945)

Der gebürtige Wiener studierte von 1893-1896 an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter den Professoren Hasenauer und Luntz; anschließend hielt er sich bis 1897 als Stipendiat in Italien auf. Von 1908 bis 1937 war er mit kriegsbedingter Unterbrechung Lehrer an der heutigen Höheren Technischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt Wien. Zu seinen Arbeiten zählen u. a. die Fillgraderstiege (1905-07) in Wien-Mariahilf, die Pfarrkirche (1906-08) in Pressbaum und die Ausgestaltung der Aspernbrücke in Wien (1912/13, kriegsbedingt nicht fertig gestellt). Sein Hauptwerk sind jedoch die Bauten auf dem Wiener Zentralfriedhof, allen voran die Friedhofskirche zum hlg. Karl Borromäus.

Josef Hoffmann (1870-1956)

Josef Hoffmann Architekt und Kunsthandwerker, geboren in Pirnitz/Mähren, studierte an der Staatsgewerbeschule in Brünn, anschließend an der Akademie der Bildenden Künste u.a. bei Wagner, zuvor Praktikum beim Militärbauamt in Würzburg. Nach dem dritten Schulabschnitt erhielt er den Rompreis und lebte ein Jahr in Italien. Nach seiner Rückkehr trat er in das Atelier Wagners ein. Hoffmann initiiert mit Olbrich und Moser 1895 den "Siebener Club". Gründungsmitglied der Wiener Secession. Im Alter von 29 Jahren Lehrstelle an der Kunstgewerbeschule in Wien. 1903 Gründung der Wiener Werkstätte, die er bis 1931 leitete. Erste Bauten: 1902/03 Haus Henneberg, Haus Moll, Haus Moser, Haus Spitzer. 1904/06 Sanatorium Purkersdorf mit der Wiener Werkstätte, dem zahllose bedeutende Bauaufgaben folgen. Als Spiritus Rector und Haupt der Wiener Werkstätte Regie und Teilnahme an allen Ausstellungen der Wiener Werkstätte. Mitglied und korrespondierendes Mitglied fast aller Künstlervereinigungen seiner Zeit. Im Rahmen seiner gelebten Idee vom Gesamtkunstwerk fertigte Hoffmann Entwürfe für alle Zweige des Kunstgewerbes, u. a. Möbel, Metallarbeiten, Schmuck, Leder, Glas, Textilien, Keramik, Bodenbeläge. Seine Entwürfe in strengem Schwarz-Weiß-Raster trugen ihm den Spitznamen "Quadratl-Hoffmann" ein. Hoffmann übte bestimmenden nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der angewandten Kunst aus.

Victor Horta (1861-1947)

Victor Horta Belgischer Architekt und Kunsthandwerkdesigner, studierte an den Académies des Beaux-Arts von Gent und Brüssel. 1895 übernahm er das Architekturbüro von Alphonse Balat, in welchem er seine Tätigkeit begonnen hatte. 1893 erbaute er sein erstes Haus, das Hôtel Tassel, im Art-Nouveau-Stil, dem viele andere in Brüssel folgten.
Horta gehört zu den Erneuerern der belgischen Architektur. Seine frühen Häuser - feingliedrige Eisenkonstruktionen - zeichnen sich durch eine großzügige Verwendung von Glas und linienbetonter Ornamentik aus, wobei das Vorbild für die Linien nicht - wie bei den meisten Jugendstilkünstlern - Blüten und Blätter, sondern Stiele und Stängel waren.
Zu seinen Hauptwerken gehören neben dem Hôtel Tassel (1893) das Hôtel Solvay (1900) und das Maison du Peuple (1899) in Brüssel.

Gustav Klimt (1862-1918)

Gustav Klimt Bereits im Alter von 14 Jahren besuchte der gebürtige Wiener die dortige Kunstgewerbeschule. 1883 gründete er eine Ateliergemeinschaft mit seinem Bruder Ernst und dem Studienkollegen Franz Matsch. Sein erster großer Auftrag war die Dekoration der Stiegenhäuser des neuen Burgtheaters 1888. Klimts Abkehr vom akademischen Malstil beginnt und sein letzter großer offizieller Auftrag - die Deckenbilder der drei weltlichen Fakultäten für die Wiener Universität - löst einen Skandal aus. Gustav Klimt wird mit seiner Malweise, der Spannung zwischen spröden und geschmeidigen, harten und weichen Formen zum Wegbereiter der Moderne. 1897 wird er Gründungsmitglied der Wiener Secession und deren erster Präsident. Bis zu seinem Austritt 1905 bestimmt er die dortige künstlerische Entwicklung maßgebend. Er schließt sich der Wiener Werkstätte an, deren Künstler über Jahre seinem Stil verpflichtet sind; Stilisierung der Naturformen, mit Hilfe eines Gitterrasters entstandene Malmosaike, Gold und andere Reflexfarben. Im Bau des Palais Stoclet findet er sich kongenial mit Josef Hoffmann und gestaltet in den Mosaiken des Speisesaals einen Höhepunkt der Ornamentalisierung der menschlichen Gestalt. Zu seinen Hauptwerken zählen außerdem der Beethoven-Fries (1902), Judith (1905-08) und Der Kuss (1908).

Oskar Kokoschka (1886-1980)

Oskar Kokoschka Schüler u. a. von Löffler und Czeschka an der Kunstgewerbeschule in Wien 1904-1909. Kokoschka schrieb, malte und zeichnete ab 1910 hauptsächlich für den Berliner Sturm. Sein Werk mündet in einen expressionistischen Stil ganz eigener Prägung und verbindet sich nur eine kurze Zeitspanne mit dem Wiener Kunstgeschehen vor dem Ersten Weltkrieg. Kokoschka war von 1907-1909 Mitarbeiter der Wiener Werkstätte. Die Farblithografien zu seinem Buch Die träumenden Knaben sind hier seine bekannteste Arbeit. Außerdem Postkarten, bemalte Fächer und Bilderbögen, Illustrationen zum Wiener-Werkstätte-Almanach 1911. Er war an der Gestaltung des Cabarets Fledermaus beteiligt und führte dort seine Stücke in der Art von Performance-Kunst auf.

Ödön Lechner (1845-1914)

Ödön Lechner Ungarischer Architekt des Art Nouveau. Seine Vorfahren stammen aus Bayern und gelangten im 17. Jhd., nachdem sie zunächst im österreichischen Burgenland lebten, nach Buda. Lechner lernte das Bauwesen durch die väterliche Ziegelei kennen und studierte Architektur. Zunächst mit traditionellen Bauwerken im Historismus befasst, wandte er sich um die Jahrhundertwende der asiatischen Kultur zu, die der magyarischen Kunst als ähnlich empfunden wurde, und verband diese mit Elementen traditioneller ungarischer Volkskunst. Heute wird er oft der "Gaudí Osteuropas" genannt - nicht zu Unrecht, da sein eigenwilliger Stil in vielem an Gaudí erinnert. Einige der wichtigsten Bauten sind die Kirche des hlg. Ladislaus (1892-98), das Kunstgewerbemuseum (1893-96), das Geologische Institut (1898-1900) und die Postsparkasse (1899-1901).

Bertold Löffler (1874-1960)

Nach Absolvierung der Zeichenschule des Gewerbemuseums Reichenberg 1890 Einschreibung an der Kunstgewerbeschule in Wien bei Matsch und Czeschka. Herausgabe der Persiflage Quer Sacrum. 1900 in der Fachklasse von Koloman Moser. Kurze Lehrtätigkeit an der Kunststickereischule; Übernahme der Fachklasse für Malerei und Druckverfahren, bis 1935 war Löffler Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien. Noch während der Studienzeit zahlreiche Arbeiten wie Plakate, Banknoten etc. Beschäftigung mit der Freskotechnik. Im Jahre 1906 Gründung der Wiener Keramik mit Powolny und dem Bildhauer Lang, die Erzeugnisse wurden seit 1908 von der Wiener Werkstätte vertrieben. Mitbegründer der Kunstschau, erste Ausstellung 1908. In den folgenden Jahren arbeitet Bertold Löffler an allen bedeutenden Aufgaben der Wiener Werkstätte, vor allem Ausstattung, Garderobe und Barraum, Kostüme und Plakate für das Cabaret Fledermaus und Ausgestaltung des Palais Stoclet (Brüssel). Mitglied des Österreichischen Werkbundes und des Künstlerhauses.

Charles Rennie Mackintosh (1868-1928)

Charles Rennie Mackintosh Glasgower Architekt, Innenarchitekt, Kunsthandwerker, Grafiker und Maler, begann 1884 eine Ausbildung zum Architekten. Gleichzeitig besuchte er Abendkurse an der Glasgow School of Art, wo er seine spätere Ehefrau Margaret Macdonald und deren Schwester Frances kennen lernte. 1890 gewann er einige Wettbewerbe und erhielt zudem seine ersten Aufträge. Das Alexander-Thomson-Reisestipendium ermöglichte ihm 1891 eine Reise nach Frankreich, Italien und Belgien. 1894 fand die erste gemeinsame Ausstellung der Künstlergruppe The Four (Mackintosh, Herbert MacNair (1869-1945) und die Macdonald-Schwestern) statt. 1896 nahmen sie an einer Ausstellung der Arts and Crafts Society in London teil. Zur selben Zeit gewann Mackintoshs Entwurf für die Glasgow School of Art den Architekturwettbewerb. In Zusammenarbeit mit seiner Frau Margaret Macdonald richtete er ab 1896 mehrere Teesalons in Glasgow ein; zudem erhielt er aus dem In- und Ausland Aufträge für die Gestaltung von Villen und Wohnungen, unter anderem für ein Musikzimmer für Fritz Wärndorfer. 1915 zogen die Mackintoshs nach London, wo sie, von einem Aufenthalt in Frankreich (1923-27) abgesehen, bis an ihre Lebensende blieben und sich mehr mit Grafiken und Buchkunst beschäftigten.
Mackintosh gehört zu den Hauptvertretern des Jugendstils, der vor allem mit seinen Entwürfen für Möbel, Textilien etc. wegweisend war. Wie seine Zeitgenossen war auch er vom Symbolismus und der japanischen Kunst inspiriert und entwickelte seinen ganz eigenen, unvergleichlichen linearen Dekorationsstil. Seine Dekors waren stets zurückhaltend und unterstrichen immer die Form der Möbel. Zu seinen Hauptwerken gehören die Glasgow School of Art (1897-99, Erweiterungsbau mit Bibliothek 1907-09), die Cranston-Teestuben in Glasgow (1897-1911) und Hill House in Helensburgh (1902).

Louis Majorelle (1859-1926)

Louis Majorelle Französischer Maler und Designer für Kunsthandwerk, studierte an der Ecole des Beaux-Arts in Paris. 1879 übernahm er die väterliche Möbel- und Keramikfabrik. Unter dem Eindruck der Erfolge Gallés auf der Pariser Weltausstellung 1889 gab er die klassischen Stile auf und suchte einen eigenen. Einer seiner wichtigsten Mitarbeiter wurde dabei Jacques Gruber. Zunächst geprägt von Gallé, gelang es ihm sich um 1900 von diesem Vorbild zu lösen. Kunstschmiedearbeiten aus Bronze und Messing als Möbeldekor waren seine Hauptwerke, außerdem entwarf er für Daum Frères Vasenmonturen und Lampenfüße. Majorelle war neben Gallé und Vallin Vorstandsmitglied der 1901 gegründeten Ecole de Nancy. 1905 stattete er Samuel Bings Pariser Galerie L'Art Nouveau neu aus. Majorelle besaß ein Geschäft in Paris und verkaufte seine Produkte in die ganze Welt.

Koloman Moser (1868-1918)

Wiener Maler, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, anschließend Schüler bei Franz Matsch an der Wiener Kunstgewerbeschule von 1892-1895. Gründungsmitglied der Secession und der Wiener Werkstätte, deren Stil der bis zu seinem Ausscheiden 1908 entscheidend prägte. Mitglied des Österreichischen Werkbundes. Mosers Tätigkeit für die Wiener Werkstätte war universal: Er nahm an allen bedeutenden Ausstellungen seiner Zeit teil.

Joseph Maria Olbrich (1867-1908)

Joseph M. Olbrich Österreichischer Architekt und Kunsthandwerker, Schüler u. a. von Otto Wagner an der Akademie in Wien, war 1897 Gründungsmitglied der Wiener Secession, deren Gebäude er entwarf. 1899 wurde er als Architekt und Lehrer an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, wo er neben seiner Tätigkeit als Architekt auch Entwürfe für Zinnobjekte und einige Grafikarbeiten schuf. 1907 war er Mitbegründer des Deutschen Werkbundes in München.
Olbrich war einer der produktivsten Architekten des Jugendstils; er war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten, u. a. auf der Kunstgewerbeausstellung in Turin 1902 und der Weltausstellung in St. Louis 1904. Olbrichs bedeutendste Werke sind in Darmstadt die Gesamtplanung Mathildenhöhe (1900), das Ernst-Ludwig-Haus (1899-1901) und der Hochzeitsturm (1905-08), die Ausstellungshalle der Secession in Wien (1897-98) und das Warenhaus Tietz in Düsseldorf (1907-09, heute Kaufhof).

Victor Prouvé (1856-1943)

Victor Prouvé Französischer Maler, Grafiker, Bildhauer, Keramiker und Kunsthandwerker, studierte 1873-76 Zeichnen an der Ecole Municipale de Dessin in Nancy und an der Ecole des Beaux-Arts in Paris. 1888/89 war er Designer für Möbel, Schmuck und Glas bei Gallé. 1890 zog er nach Paris und beschäftigte sich mit Skulpturen. Nach seinem Erfolg im Salon du Champ de Mars 1894 erhielt er Aufträge für Denkmäler und dekorative Bauskulpturen an Art-Nouveau-Bauten in Nancy. 1901 war er Mitbegründer der Ecole de Nancy, die er ab 1904, nach dem Tod von Gallé, leitete.

Richard Riemerschmid (1868-1957)

Richard Riemerschmid Deutscher Architekt, Kunsthandwerker und Maler, studierte 1888-90 an der Akademie in München, entwarf 1895 unter dem Einfluss der Arts and Crafts seine ersten Möbel. 1897 gehörte er zu den Mitbegründern der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk und war auf der Glaspalastausstellung mit Möbeln und Gemälden vertreten. Anerkennung erreichte er aber erst 1899 auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden. Auf der Pariser Weltausstellung 1900 bekam er eine Auszeichnung.
Mit diesen Erfolgen im Rücken bekam er den Auftrag zum Bau des Münchener Schauspielhauses (1900/01) und war 1903/04 Designer für die Meißener Porzellanmanufaktur. 1902-05 unterrichtete er an der Kunstschule in Nürnberg.
Riemerschmid war Mitbegründer des Deutschen Werkbundes (1907). Als einer der maßgebenden Künstler des deutschen Jugendstils entwarf er Inneneinrichtungen, Gläser, Stoffe, Tapeten sowie zahlreiche Bauten; neben dem Münchner Schauspiel (heute Kammerspiel) die Gartenstadt Hellerau bei Dresden (1907/08), das Fabrikgebäude der Deutschen Werkstätten in Dresden (1909) und das Funkhaus des Bayerischen Rundfunks in München (1928/29).

Alfred Roller (1864-1935)

Geboren in Brünn, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1899 wurde er an der Wiener Kunstgewerbeschule Professor und 1909 Direktor. Er war Leiter des Ausstattungswesens der Wiener Staatstheater, Mitglied der Wiener Secession sowie des Österreichischen Werkbundes. Hervorzuheben sind seine Kostüme und Inszenierungen für die Wiener Werkstätte im Cabaret Fledermaus sowie seine Operninszenierungen für Gustav Mahler.

Egon Schiele (1890-1918)

Egon Schiele Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien 1906-1909. Bereits 1907 Bekanntschaft mit Gustav Klimt, der sein geistiger Mentor wird, und sein erstes eigenes Atelier in Wien. Bis 1911 lebt er zurückgezogen in großer Armut, in den folgenden Jahren zunehmend internationale Anerkennung. Als herausragender Künstler seiner Epoche ist Schiele nur schwer einer bestimmten Richtung zuzuordnen; er selbst schrieb auf ein Aquarell: "Kunst kann nicht modern sein; Kunst ist urewig." Mitglied u. a. der Neukunstgruppe, der Künstlergruppe Sema und des Bundes Österreichischer Künstler; Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen, u.a. Kunstschau Wien 1908, "Sonderbund" Köln 1912, Secession Berlin und Wien 1915/16, "Kriegsschau" Wien 1917.

Gustave Strauven (1878-1919)

Belgischer Architekt und Erfinder, arbeitete 1896-98 als Zeichner im Architekturbüro von Victor Horta, wurde anschließend Mitarbeiter von "La Gerbe", einer Zeitschrift für Innendekoration und Literatur. Um 1900 machte er sich als Architekt selbstständig und erhielt Aufträge für Privathäuser in Brüssel, darunter das Haus des Malers Saint-Cyr.

Eugène Vallin (1856-1922)

Eugène Vallin Französischer Architekt und Kunsttischler, studierte an der Ecole des Beaux-Arts in Nancy und arbeitete und lernte in der auf Kirchenausstattungen spezialisierten Schreinerei seines Onkels, die er 1881 übernahm. Unter dem Einfluss Gallés wandelte er sich nach 1894 zum Art-Nouveau-Künstler. 1896 entwarf er das große Straßenportal für die Möbelwerkstätten von Gallé. Als Architekt war er einer der Pioniere des Stahlbetonbaus.

Henry van de Velde (1863-1957)

Henry van de Velde Belgischer Architekt, Grafiker, Maler, Kunsthandwerker und Schriftsteller, studierte 1881-83 Malerei an der Akademie in Antwerpen und 1883-85 in Paris. 1889 wurde er Mitglied der Künstlergruppe Le Cercle des Vingt in Brüssel. Er lernte das englische Kunstgewerbe und die Bewegung von William Morris kennen. Nach einem physischen und psychischen Zusammenbruch 1890 gab er die Malerei auf und widmete sich fortan der Architektur und dem Kunstgewerbe. 1896 beteiligte er sich in Paris an der Einrichtung der Galerie L'Art Nouveau von Samuel Bing.
Nachdem er 1897 auf der Dresdner Kunstgewerbeausstellung mit seinen Möbeln großen Erfolg hatte, erhielt er bis 1914 viele Aufträge aus Deutschland. 1898 gründete er in Brüssel die Werkstätten für angewandte Kunst mit einer Zweigstelle in Berlin (1899). 1902 wurde er zur Begründung der Kunstgewerbeschule nach Weimar gerufen, die er 1906-14 auch leitete. 1907 war er Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes.
Van de Velde war eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Entwicklung des Jugendstils und der Moderne. Er strebte einen eigenen zeitgemäßen Ausdruck in der Architektur und im Kunstgewerbe an und wandte sich gegen die Nachahmung historischer Stile. Zu seinen Prinzipien gehörte die werk- und materialgerecht gestaltete Form. Sein Werk umfasst neben Möbeln, Geräten, Bucheinbänden, Grafiken, Keramiken, Raumausstattungen und Bauwerken auch mehrere theoretische Schriften.
Zu seinen Hauptwerken zählt sein eigenes Haus in Uccle bei Brüssel (1895), die Innenausstattung des Folkwang-Museums in Hagen (1900-02), das Werkbundtheater in Köln (1914), die Universitätsbibliothek in Gent (1935-40) und das Kröller-Müller-Museum in Otterlo (1936-54), außerdem die Villen Hohenhof/Hagen, Schulenburg/Gera, Esche/Chemnitz sowie sein Wohnhaus Hohe Pappeln in Weimar.

Otto Wagner (1841-1918)

Otto Wagner Österreichischer Architekt, studierte 1857-60 an der Technischen Hochschule in Wien, 1860-61 an der Königlichen Bauakademie in Berlin und besuchte 1861-63 die Architekturschule der Akademie in Wien, an der er 1904-12 selber lehrte. Seine ersten Bauten sind Villen im Stile der Florentiner Renaissance. Ab 1893 wandte er sich vom Historismus ab und forderte einen neuen Stil, der sich an die Bedürfnisse der Neuzeit anpasst, das heißt er forderte eine Formgebung, die aus der Berücksichtigung von Zweck, Material und Konstruktion entsteht - ein Grundsatz der modernen Architektur der 1920er Jahre. In seinem Buch Moderne Architektur erläuterte er 1896 seine Prinzipien. Seine bedeutendsten Bauten in diesem neuen Stil sind die Wiener Stadtbahn (1894-1901) und das Wiener Postsparkassenamt (1904-06).
Wagner war von großer Bedeutung für die Entwicklung der Baukunst um 1900 und ein Wegbereiter der modernen Architektur. Seine Schüler, darunter Joseph Maria Olbrich und Josef Hoffmann haben seine Gedanken weiterentwickelt. Neben seiner Tätigkeit als Architekt, besonders in der Zeit seiner Mitgliedschaft in der Wiener Secession (1899-1905), die er mit der Klimt-Gruppe verließ, war Wagner auch als Entwerfer für das Kunstgewerbe tätig.

Lucien Weissenburger (1860-1929)

Französischer Architekt, begann seine Tätigkeit in den 80er Jahren in Nancy. Nachdem er 1900 Aufmerksamkeit mit dem Bau der Druckerei Royer in der rue de la Salpêtrière erregt hatte, wurde er 1901 mit dem Bau der Villa Majorelle beauftragt.
Er arbeitete vor allem in Nancy, wo er u.a. 1907 mit Victor Prouvé die Magasins Réunis und 1910 die von Majorelle eingerichtete Hôtel-Brasserie Excelsior schuf.