Die Belle Epoque in Europa
Italien
Rom
Text und alle Fotos © Francesco Barberini, Roma
1915 startete die Società Anonima Edilizia Moderna eine Ausschreibung zur Planung eines neuen, eleganten Wohnviertels im Quartiere Salario, nahe der Piazza Buenos Aires. Diese gewann der florentinische Architekt Gino Coppedè (1866-1927), der auch damit beauftragt wurde, in den Bauten klassische Bezüge zur antiken römischen Architektur zu berücksichtigen.
Den Eingang zum Coppedè-Viertel bilden die beiden 1921 vollendeten Zwillingsgebäude des Palazzo degli Ambasciatori (Palast der Botschafter), die durch die kurze, diagonal verlaufende Via Dora geteilt werden, über welche sich ein großer Torbogen mit einem eindrucksvollen eisernen Kandelaber spannt.
Durch den Torbogen gelangt man auf die Piazza Mincio, den zentralen Platz des Quartiere Coppedè, in dessen Mitte sich die Fontana delle Rane (Brunnen der Frösche, 1924) befindet und der von vielen bemerkenswerten Gebäuden von Coppedè gesäumt wird. Zu diesen gehören:

Piazza Mincio

Palazzo Coppedè
Piazza Mincio 2

Palazzo Coppedè
Piazza Mincio 2

Palazzo Coppedè
Piazza Mincio 2

Villini delle Fate
Piazza Mincio 3
Eine der so genannten Villini delle Fate (1925). Im Vergleich zu den übrigen Palazzi deutlich kleiner, sind diese "Feenhütten" über die nahe gelegenen Straßen verstreut und heben sich durch ungewöhnliche Formen und erlesene Verzierungen hervor.

Palazzo del Ragno
Piazza Mincio 4

Palazzo del Ragno
Piazza Mincio 4

Palazzina Coppedè
via Olona 7

Palazzina Coppedè
via Olona 7
Palazzo del Ragno (Palast der Spinne, Piazza Mincio no. 4, erbaut 1916-1926), der seinen Namen dem Mosaik einer Spinne über dem Haupteingang verdankt; außerdem befindet sich oberhalb der Loggia ein Fresko mit mittelalterlichen Themen.
Casina delle Civette (Eulenhaus)
1840 Giuseppe Jappelli
1908-13 Enrico Gennari
1914-20 Duilio Cambellotti, Vincenzo Fasolo,
Paolo Paschetto, Umberto Bottazzi, Cesare Picchiarini
Das Haus liegt innerhalb der monumentalen Anlage der Villa Torlonia, ehemals - seit Anfang des 19. Jahrhunderts - Residenz einer vornehmen römischen Familie. Ursprünglich wurde es Capanna Svizzera (Schweizer Gartenhaus) genannt, da die Architektur einem Schweizer Chalet ähnelt.
Zwischen 1908 und 1920 wurde das Gebäude erweitert und vollständig in eklektizistischem Stil erneuert. Dabei entstanden die kostbaren Glasmalereien von Duilio Cambellotti (1876-1960), einem eklektizistischen Künstler, dem eine bedeutende Rolle im Liberty, dem italienischen Art-Nouveau-Stil, zukam.
Das wiederkehrende Motiv der kleinen Eule (civetta), das dem Gebäude seinen heutigen Namen gab, ist in einem Mosaik über einem der Eingänge ebenso zu sehen wie in einem der von Cambellotti gestalteten Glasfenster.
Villino Ximenes
Dieses zwischen 1891 und 1902 errichtete Gebäude war seinerzeit das Wohnhaus des sizilianischen
Bildhauers Ettore Ximenes (1855-1926) und kam später in den Besitz eines katholischen Instituts, welches bedauerlicherweise
die Art-Nouveau-Fresken der Vorderseite durch ein religiöses Motiv mit der heiligen Jungfrau ersetzte.
Zu den bemerkenswerten Elementen zählen verschiedene Keramikdekore sowie der weiße Fries, der das Gebäude horizontal umläuft
und einen starken Kontrast zu dem braunen Tuffstein bildet.