Österreich

Wien: Zentrum und Ringstraße


Adolf Loos (1870-1933)
"Haus ohne Augenbrauen" (1910)
Michaelerplatz 3

© Thomas Ledl, Wien

Adolf Loos war ein heftiger Kritiker des Secessionsstils und ein Wegbereiter der Moderne in der Architektur. In seiner berühmtesten Streitschrift Ornament und Verbrechen (1908) zog er gegen die Lust an der Verzierung im Gründerzeit- und Jugendstil zu Felde. Sein bekanntestes Bauwerk ist das Looshaus am Michaelerplatz, das wegen der fehlenden Fenstergesimse als "Haus ohne Augenbrauen" in die Architekturgeschichte einging und mit welchem er national und international Aufsehen erregte.


Max Fabiani
Palais Artaria (1900-02)
Kohlmarkt 9

Der Wagner-Schüler Max Fabiani baute das Haus für die Druck- und Verlagsanstalt Artaria/Freytag & Berndt, die noch heute Unter- und Erdgeschoss innehat. Die beiden unteren Geschosse, der Geschäftsbereich, sind vornehmlich aus Glas gestaltet und durch vier mit rotem Marmor verkleidete Pfeiler gegliedert; eine Eisentraverse teilt den darüber liegenden Wohnbereich ab. Die Plastiken rechts und links wurden von Alfons Canciani angefertigt. Das Artaria-Haus war das erste Wiener Haus, das mit Marmorplatten "wagnerisch verkleidet" wurde. Einzig und auffallend sind die erkerartigen Fensterformen ("bay windows"), durch die die Fassade sehr plastisch wirkt. Auch finden sich hier weitere wagnerische Motive wie der schirmartige Dachüberstand und die Fensterverdachungen.


Pietro Palumbo
Wohn- und Geschäftshaus (1909-11)
Graben 16

Mosaiken: Werkstatt Leopold Forstner

Arnold Hatschek
Braun & Cie. (1904)
Graben 8


Friedrich Ohmann (1858-1927)
Glashaus Burggarten (1899-1905)

Der Architekt Friedrich Ohmann hatte die Bauleitung der Neuen Hofburg inne, als er vom k. k. Hofmeisteramt den Auftrag erhielt, anstelle des 1823-26 errichteten alten "Glashauses im Kaisergarten" den "Neuen Wintergarten" zu errichten. Der Gesamteindruck ist nicht Wiener Jugendstil, sondern Pariser/Brüsseler Art Nouveau. Filigrane Glaskörper befinden sich zwischen neobarocken Pavillons. Der Dekor ist teils historistischer, teils secessionistischer Natur. Ohne eine architektonische Pionierleistung zu sein, ist der Bau jedoch eine für Wien seltene Perle der Jahrhundertwende, die sich wunderbar zwischen die Hofburg und die Albertina fügt.


Friedrich Ohmann (1858-1927)
Wienflussverbauung (1903-06)