Österreich

Wien: Altstadt


Josef Hackhofer
Hohe Brücke und Tiefer Graben (1903/04)

Schon seit der Zeit der alten Römer gibt es an dieser Stelle eine Brücke über den Tiefen Graben, durch den der Ottakringer Bach floss und bis heute fließt (im 19. Jahrhundert eingewölbt). Den Namen Hohe Brücke erhielt sie im Hochmittelalter. In den 1850er Jahren wurde während der Verbreiterung der Wipplingerstraße eine neugotische Brücke errichtet, die 1903 abgetragen wurde, nachdem sie baufällig geworden war, und durch die Neue Hohe Brücke ersetzt.

Der Kärntner Hackhofer hatte u. a. in Zusammenarbeit mit Friedrich Ohmann und Otto Wagner schon zahlreiche andere Brücken in Wien über den Wienfluss und den Donaukanal gebaut. Hier nutzte er geschickt eine exponierte städtebauliche Lage. Von der Wipplingerstraße aus wie eine in üppig-floralem Jugendstil dekorierte Brücke wirkend verleiht ihr der elegant geformte Rundbogen, vom Tiefen Graben aus gesehen, den Charakter eines (Stadt-) Tores. Die mit eingehängten Marmorplatten versehene Eisenskelettkonstruktion dürfte von den ein paar Jahre zuvor errichteten Karlsplatz-Pavillons Otto Wagners inspiriert worden sein.


Franz Matsch
Ankeruhr (1913)
Haus der Anker-Versicherung, Hoher Markt

Spieluhr mit 12 "Stundenregenten" aus der österreichischen Geschichte

Oskar Laske (1874-1952)
Apotheke Zum weißen Engel (1901/02)
Bognergasse 9

Oskar Laske war ebenfalls Schüler von Otto Wagner und außerdem ein passionierter Maler. Die Mosaiken zeigen, dem Laden entsprechend, zwei auf Steinsockeln stehende Engel, die einen Heiltrank empor heben und um deren Arme sich Äskulapnattern winden. Man könnte sie als figurale Pfeiler interpretieren, die die tragenden Mauerteile optisch verstärken. Der feine Rahmen, der aus den Schalen heraus sich um das große Mezzanin-Fenster legt, unterstreicht die funktionale Trennung in Geschäfts- und Wohnteil des Hauses. Die Apotheke besitzt noch die originale Einrichtung der Entstehungszeit.


Karl Stephann
Mietshaus (1902)
Rotenturmstraße 29


Josef Plečnik
Zacherl-Haus (1903-05)
Wildpretmarkt 2-4

Der schönste Teil des Zacherl-Hauses (benannt nach seinem Bauherrn) ist meiner Ansicht nach das elegante Stiegenhaus. Interessant ist auf jeden Fall aber auch die Fassade, die im wagnerischen Wortsinn "verkleidet" wurde mit Platten aus poliertem Granit, zwischen denen Profilleisten sie rhythmisch gliedern. Beeindruckend auch die schwungvoll abgerundete Ecke, welche dem Bau seinerzeit den Spitznamen "Maroniofen" einbrachte, so wie die von Ferdinand Andri geschaffene Statue des Erzengels Michael wegen des Bauherrn, einem Mottenpulverfabrikanten, als "Wanzentöter" verspottet wurde. So san's halt, die Wianer! Wunderbar ist auch das Kranzgesims mit den gekrümmten Fenstern, das von Atlanten aus Majolika getragen wird. Man sollte das Zacherl-Haus im Detail studieren oder sich aus der Ferne anschauen, um es richtig schätzen zu können.


Dehm & Olbricht
Wohn- und Geschäftshaus (1898/99)
Fleischmarkt 14

Arthur Baron (1880-1945)
Orendihof (Residenzpalast, 1909/10)
Fleischmarkt 1